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Wann, wo und warum war das Mittelalter?

Das "Mittelalter" ist eine zeitliche Epoche vom 6. bis 15. Jahrhundert in der Geschichte der christlichen Welt. Und diese Epoche fand ausschließlich in Europa statt. Die Vereinigten Staaten von Amerika z. B. gab es überhaupt noch nicht. Amerika war von den Christen noch gar nicht entdeckt. Man wusste auch so gut wie nichts über das Reich der Mitte, China. Und Afrika hielt man für kleiner als Europa. Die Welt war eine Scheibe in deren Mitte Mesopotamien lag, das Land am Euphrat und Tigris.
 
      
 

Europa um 1230

 

Europa sah natürlich damals im Mittelalter etwas anders aus, als heute. Das, was wir heute Staaten nennen, gab es in der Form nicht, sondern Reiche. Genauer, es waren die Einflussgebiete der Könige, deren Grenzen sich permanent durch Kriege und auch durch Heirat verschoben. So waren mal Frankreich und Deutschland ein Reich und viel später werden es Deutschland und Spanien sein, so wie um 1250 Italien und Deutschland.

 
      
 

Könige von Gottes Gnaden

Es ist die Zeit nach dem römischen Reich, in der so mächtige Völker wie die Franken, die Briten, die Sachsen und viele andere sich aufmachten, ein Europa zu bauen, in dem der christliche Glaube römische, keltische und germanische Götter ablösen sollte. Aus den ehemaligen Fürsten wurden Könige, die "von Gott eingesetzt", also mit kirchlichem Segen gekrönt wurden. Die Könige machten andere adlige Leute zu Rittern, die für den christlichen Glauben und für den König in die Schlachten zogen. Ein solch erster König ist der Sage nach kein geringerer als Artus von Britannien, in dessen Land keltische Religion und Christentum beide noch gleichzeitig bestanden.

 
      
 

Christen und Andere

Das Schwert für das Christentum brachte auch düstere Zeiten nach Europa, die von Hexenverfolgungen und Kreuzzügen bestimmt wurden. Der Feind für die christliche Welt war die islamische Welt. Zum einen wollten die Christen Jerusalem und andere biblische Orte zurückerobern, zum anderen war aber auch Europa wie etwa das heutige  Spanien von islamischen Herrschern regiert, das Emirat von Cordoba. In der Reconquista (Rückeroberung) entstanden nach der Vertreibung der Mohammedaner aus Spanien, die Königreiche Aragon und Kastilien. Auch dieser Ritter ist in der Geschichte bekannt, der die Reconquista anführte und von den Mohammedanern El Cid genannt wurde. Aber wie gesagt, neben Mohammedanern sah die christliche Welt noch andere Feinde. Die Wikinger seien da vor allen anderen genannt, die plündernd über die Küstenstädte in der Nordsee, am Atlantik und im Mittelraum herzogen.

Es ging im Mittelalter um die Ausbreitung und Verteidigung des Christentums in Europa. Kein Wunder also, dass die Kirche mächtiger als der Staat und die Könige waren. Alles Leben in der Gesellschaft wurde in Europa von der christlichen Religion beherrscht. Nachdem Europa ganz dem Christentum angehörte und die Mohammedaner vertrieben waren, begann mit der Entdeckung der neuen Welt in Amerika die Conquista, die Eroberung. Die Völker Amerikas wurden nicht nur zum Christentum missioniert, sondern auch um ihr Gold beraubt und versklavt. Afrika und Asien folgten diesem Schicksal.
 
      
 

Armes Europa

Es war eine Zeit, in der der Großteil der Bevölkerung keine freien Menschen waren, sondern nicht selten Eigentum des Königs, bzw. anderer Adliger oder gar der kirchlichen Fürsten und als solches Leibeigene. Wenn wenige alles besitzen, das Land, die Flüsse, die Seen und die Wälder, die Felder, die Tiere und sogar die Menschen, dann haben die meisten eigentlich nichts. Und wenn sie sich dann etwas nehmen, dann beklauten sie sozusagen den König oder irgendeinen anderen Adligen. Die Gefängnisse waren voll mit Menschen, die sich und ihrer Familie etwas zu Essen besorgen wollten. Es gab einige wenige Städte, in denen die Menschen mehr Rechte hatten. Doch, wer auch immer arm war, und das waren eigentlich fast alle, für den war das Mittelalter einfach keine gute Zeit. Besonders wenn ein Land von anderen erobert wurde, musste oft das Volk sehr leiden. In dieser Zeit spielt auch die Geschichte von Robin Hood, eigentlich ein angel-sächsischer Ritter unter König Löwenherz.

Wo aber Hunger und Armut herrschen, da herrschen auch Krankheiten. Immer wieder durchzog Europa die Pest. Man war nahezu machtlos. So etwas wie die heutige Medizin gab es eigentlich nicht. Der christliche Glaube verbot es, die Menschen medizinisch zu versorgen. Lediglich der Aderlass war erlaubt, so als könnte man mit dem Blut auch die böse Krankheit aus den Körper fließen lassen. Die Pest wurde auch als eine Strafe Gottes gesehen, in die man sich nicht einmischen darf. Aber natürlich gab es Menschen, die helfen wollten und die sich mit den neuen Wissenschaften bemühten, selbst die gefürchtete Pest zu besiegen. Einer dieser Leute hieß Nostradamus, eine andere war Hildegard von Bingen.
 
      
 

Kriegerisches Europa

In Europa stritten sich die Könige. Permanent war irgendwo Krieg, wurden irgendwelche Königreiche von anderen erobert. Ein Land, dass sich neben vielen anderen dagegen wehrte und so seinen Weg fand, war Frankreich. Diesmal war es kein Ritter, sondern eine junge Frau, Jeanne d'Arc, die Jungfrau von Orleans, die ihr Volk gegen die Eroberer aus England und Burgund anführte. Ein anderes Land war die Schweiz. Doch nicht immer glückte der Kampf für die Freiheit, so etwa in Tirol und in Ländern wie Irland und Schottland.

 
      
 

Zweifel an Gott und König

Die Menschen in Europa wandten sich gegen die Kirche. In ganz Europa teilten sich die Christen in zwei große Lager, die Katholische Kirche und die Protestantischen Kirchen, die sich später im 17. Jahrhundert im 30 jährigen Krieg gegenüberstanden. 

Mit den Wissenschaften kam auch der Zweifel an Gott und vor allem an die Kirche, als Vertreter Gottes auf Erden. Es konnte gezeigt werden, dass das, was in der Bibel stand, nicht immer richtig war, wie etwa, dass die Erde eine Scheibe ist. 

Mit dem Zweifel an die Kirche kam dann auch der Zweifel an die Königshäuser, deren einzige Berechtigung ja darin lag, dass sie von Gott eingesetzt waren, und eben nicht vom Volk. In einigen Ländern kam dieser Zweifel schneller, wie etwa in England, Skandinavien und den Niederlanden, in anderen Ländern etwas später, wie in Deutschland und in manchen sogar sehr spät, wie in Frankreich, Spanien oder gar Russland. Mit dem Zweifel an der Allmacht Gottes und der Einsetzung des Königs als Herrscher über das Volk durch Gott, endete das Mittelalter und es kam allmählich, Schritt für Schritt, die Neuzeit.

 
      
 

Ende des Mittelalters 

Das Ende des Mittelalters kam nicht einfach so über Nacht, weil die Sonne an dem Tag grad so schön schien, sondern weil immer mehr die Wissenschaften und die Neuentdeckungen aber auch religiöse und politische Streitereien unter den verschiednen Königen das Leben in Europa bestimmten. Und auch die Kriege veränderten sich. So waren es keine Ritterschlachten mehr, sondern immer größere Heere standen sich wie etwa im 30 jährigen Krieg gegenüber. Kanonen und Musketen machten die Schwerter sinnlos. Die Schwerter, als Zeichen eines Ritters, wurden durch dünnere Klingen, die sogenannten Degen ersetzt, die ein Hauptmann später trug.

Ein letzter Ritter ist die Roman-Figur Don Quichote de la Mancha, der Ritter der traurigen Gestalt.

 
      
 

Und Heute?

Die Neuzeit wird bestimmt durch Freiheitskriege. Könige und Kirche haben alle Macht an das Volk verloren.

Heute gibt es keinen König mehr, der einfach so über sein Volk herrschen darf, der in Saus und Braus lebt, während die Menschen in seinem Land hungern. Die Könige und Königinnen, die es noch in Europa gibt, sind allesamt vom Parlament eingesetzt. Aber sie haben nichts mehr zu sagen und dürfen allerhöchstens mal nett im Fernsehen zum Volk winken. Sie sind nicht mehr und auch nichts besseres als der einfachste Bürger in dem jeweiligen Land. Das regeln seit der französischen Revolution die Menschenrechte, die mit genau diesen Worten anfangen:

Artikel 1: 
Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten. Soziale Unterschiede dürfen nur im gemeinen Nutzen begründet sein.

26. August 1789, 
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
der Französischen Nationalversammlung 

Dies übernahm die UN, an die alle Staaten der Erde gebunden sind:

Artikel 1: 
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen

Und so ist es zum Brauch geworden, dass die verbliebenen Könige sich für ihr Volk einsetzen müssen. Sie kümmern sich z.B. um die Armen und Kranken, oder um die Bildung, die Wissenschaften und die Natur, als Zeichen dafür, dass sie Vertreter des Volkes sind.

Auch die Kirche hat nichts mehr zu sagen, die einst über alles in Europa bestimmte. Der Papst in Rom hat sich für die Verbrechen der Kirche bei den Kreuzzügen, bei der Eroberung Amerikas, bei den Hexenjagd und vieles mehr entschuldigt. Die Religionsfreiheit ist ein oberstes Prinzip in Europa geworden. Aus den einstigen Ritterorden, die nach Jerusalem in die Kreuzzüge zogen wurden zum Teil Hilfsorganisationen.

In der Politik versucht man, nie wieder Krieg in Europa zu haben und all diese Länder aufgrund ihrer gemeinsamen Geschichte in Europa zu vereinen, deren Grenzen und Unterschiede im Mittelalter entstanden. Aber noch immer gibt es Probleme. So ist z. B. der Streit zwischen der christlichen und muslimischen Welt immer noch nicht so richtig beigelegt.

Nun gut, lassen wir hier den kurzen Ausflug in die Geschichte Europas enden, denn wir wollten ja eigentlich mehr über die Ritter an dieser Stelle schreiben.